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Brauche ich noch WINS, wenn ich ein AD betreibe?

von veröffentlicht am9. April 2004, 16:46 Uhr Kurzlink und Zitatlink einblenden
Kategorie Kategorie: Active Directory, Design, Namensaufloesung   Translate with Google Translate Translate EN   Die angezeigte Seite drucken
Zuletzt aktualisiert: 11. Oktober 2011

Eines der am weitesten verbreiteten Missverständnisse bezüglich moderner Windows-Versionen betrifft den Einsatz von WINS (Windows Internet Naming Service). WINS ist der Dienst, mit dem klassischerweise NetBIOS-Namen (die bis zu 15 lesbare Zeichen langen, nicht strukturierten Namen, die seit LANManager-Zeiten genutzt werden) in IP-Adressen aufgelöst werden können.

Es stimmt nicht, dass WINS in einer Umgebung ab Windows 2000 pauschal nicht mehr nötig sei. Es stimmt auch nicht, dass WINS einfach so durch Active Directory und DNS überflüssig würde. Richtig ist: Seit Windows 2000 nutzt Windows für die meisten Zwecke der Namensauflösung das Internet-übliche DNS. Richtig ist weiterhin, dass seit Windows 2000 DNS der primäre Dienst zur Namensauflösung ist – aber eben nur der primäre. Einige Umstände, die in den meisten realen Netzwerken gegeben sind, setzen dennoch eine native NetBIOS-Namensauflösung voraus. Andere benötigen einfach die Auflösung „kurzer“, also nicht gegliederter Namen. Dazu gehören u. a.:

  • Clients und Server unter Windows NT
  • Vertrauensstellungen zu Windows NT 4.0
  • die Netzwerkumgebung
  • SMS vor 2003
  • Outlook vor 2003
  • Exchange 2000/2003: OWA, System Manager
  • Cluster unter Windows 2000
  • fast alle Client- und Verwaltungsprogramme, die eine Computerliste anzeigen
  • Rechner, die sich aus irgendeinem Grund nicht in DNS eintragen
  • und und und

Auch Applikationen können die normale Reihenfolge der Namensauflösung umgehen und so direkt eine NetBIOS-Namensauflösung versuchen.

In all diesen Fällen gilt: Wenn kein WINS-Server vorhanden ist, versucht Windows die NetBIOS-Namen bzw. die angefragten kurzen Namen über Broadcast aufzulösen (Performanceproblem!). Erst wenn dies fehlschlägt, wird die LMHOSTS-Datei genutzt. Da die meisten größeren Netzwerke geroutet sind, schlagen Namensauflösungen ohne WINS also vielfach fehl.

Die einzige Empfehlung kann in der Praxis also nur lauten: Mindestens zwei replizierte WINS-Server betreiben und diese bei allen Clients (und Servern!) eintragen. WINS frisst praktisch kein Brot, ist schnell eingerichtet und verursacht in den meisten Umgebungen praktisch keinen Pflegeaufwand. Der Ehrgeiz, auf WINS zu verzichten, erfordert daher meist wesentlich mehr Aufwand als es einfach einzurichten und die Probleme los zu sein.

Da diese Empfehlung immer mal wieder gern angezweifelt wird, hier als Hinweis ein paar Artikel zum Thema:

Mit Windows Server 2008 wird ein neues DNS-Feature namens „globalnames zone“ eingeführt. Dieses soll die Auflösung kurzer Namen unternehmensweit vereinfachen. Da die kurzen Namen hier jedoch als statische Einträge der DNS-Zone hinzugefügt werden müssen, dürfte die Technik einem gut organisierten WINS-System trotzdem unterlegen sein. Hier wird die Praxis zeigen, wie die neue Technik sich bewährt.

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